Donnerstag, 5. Juni 2025

Ein neuer Tiefpunkt ist erreicht.

 Das gab es echt noch nie: Die deutsche Nationalmannschaft verliert gegen Cristiano Ronaldo

Fun Fact: Beim letzten Sieg der Portugiesen traf ebenfalls ein gewisser Conceição. Das ist der Vater von dem Torschützen gestern. Das Spiel habe ich damals noch live gesehen. Ich bin halt auch alt. Um zu verdeutlichen, wie viel Zeit seit dem vergangen ist. Das war VOR Cristiano Ronaldos Zeit. Und die "Das werden wir unseren Kindern erklären müssen" Generation. Jetzt sind wir nach 25 Jahren wieder an diesem Punkt.

Es ist schon faszinierend, dass der Deutsche Fußball in den letzten 10 Jahren immer wieder doch recht peinliche Pleiten produziert hat... aber für Portugal hat es immer gereicht. 

Auffällig ist, wie schnell Deutschland doch wieder im "Lass uns mal lieber schonen" Modus angekommen ist. Praktisches Beispiel: Jamal Musiala. Der wird erst zur Klub-WM wieder fit. Sich jetzt schon mit dem designierten kongenialen Partner in Crime Florian Wirtz einzuspielen, ist doch nicht sooo wichtig. Vielleicht hat Julian Nagelsmann die Hoffnung doch noch nicht aufgegeben, dass die das einfach nächste Saison bei den Bayern machen. Das ist aber eher unrealistisch. 

Wir haben halt schon wieder den Modus operandi erreicht, in dem die Spieler sehr plötzlich wieder abreisen. In dem niemand auch nur das geringste Risiko eingehen will. Während Portugal in Bestbesetzung antritt. Und wer da die ach so lange Saison als Entschuldigung anbringt: Bernardo Silva und Bruno Fernandes spielen in Manchester. Einer der beiden hat das Europa League Finale gewonnen. Einer der beiden hat schon 58 Spiele in den Knochen. Der andere kommt "nur" auf 49, hat aber noch eine Klub-WM vor der Brust. Trotzdem suchen die keine Ausreden, sondern beißen auf die Zähne.

Dabei haben die letzten Turniere doch eindrucksvoll bewiesen, dass auch eine deutsche Nationalmannschaft sich vor den Turnieren einspielen muss. Und dass man jede Gelegenheit nutzen sollte. Und selbst wenn man eine Musiala dann nur auf die Bank oder gar auf die Tribüne setzt: Den jetzt vor Ort zu haben, damit er wenigstens mit Wirtz zusammen trainieren kann, könnte durchaus helfen.

Vor allem, wenn man bedenkt, dass dies wohl auch die einzige Gelegenheit gewesen sein dürfte, wirklich als Mannschaft zu trainieren. Und es ist auch die einzige Möglichkeit, gegen hochwertige Konkurrenz zu testen. 

Denn der Rest des Länderspieljahres besteht ja ausschließlich aus der WM-Qualifikation gegen die Slowakai, Nordirland und Luxemburg. Alles Daten, die zwischen die Bundesligaspiele gepresst werden. Da wird man seine Spieler 7 Tage lang zu Gesicht bekommen. Die meiste Zeit geht fürs Reisen, die Spiele und Promotermine drauf. Und dann sind es nur noch 6 Monate bis zur WM.

Im Sommer 2026 werden wir uns dann wieder wundern, warum die Automatismen zwischen Musiala und Wirtz nicht funktionieren. Didi Hamann wird dann wieder behaupten, dass das gar nicht funktionieren kann, weil deren Spielstil einfach nicht zueinander passt. Dabei sollten hochtalentierte Spieler immer gemeinsame Lösungen finden, man muss ihnen nur die Zeit geben. Und die wenige, verfügbare Zeit möglichst sinnvoll nutzen.

Aber obwohl Deutschland jetzt seit 2016 kein Halbfinale in einem großen Turnier erreicht hat und 2014 sein letztes Halbfinale gewonnen hat, glauben "wir Deutschen" anscheinend immer noch, dass wir es uns leisten können, unsere Starspieler zu schonen.

Und um das nochmal zu verdeutlichen: 5 Turniere infolge ohne Finalteilnahme gab es nicht mal zu den bereits verlinkten, finstersten Zeiten, als Didi Hamann selber noch das Tempo auf dem Platz gedrosselt hat. Wenn ihr jetzt mit einem "Es gibt halt keine Kleinen mehr, der Fußball hat sich so weit entwickelt, dass eine absurd dominante Bilanz, wie sie die Deutschen bei der EM über Jahrzehnte hingelegt haben, nicht mehr möglich ist", sage ich:

Stimmt und genau deswegen müssen die wenigen Gelegenheiten konsequent genutzt werden. Zu Jogi Löws Zeiten konnte man es sich noch erlauben, mit einer C-Elf gegen Dänemark aufzulaufen und trotzdem ein halbes Jahr später das Halbfinale zu erreichen. 

Und das Talent ist ja unbestritten vorhanden. Das war es aber auch bei den letzten verkackten Weltmeisterschaften. Aber die 2 Jahre zwischen den Turnieren im Larifari-Stil anzugehen, kann sich die Deutsche Nationalmannschaft ganz offensichtlich nicht mehr leisten. Und im Sommer werden dann alle wieder entsetzt gucken, wenn die ganzen anderen Mannschaften wesentlich besser abgestimmt und eigespielt auftreten.

Mittwoch, 4. Juni 2025

Ein kreativer Lösungsvorschlag für das Regionalliga-Problem

 Der genau deswegen nicht diskutiert werden wird.

Also die "Die Meister müssen aufsteigen" Bewegung bekommt ja immer mehr Zuspruch. Aber im Wesentlichen ist das immer noch eine Forderung der ostdeutschen Vereine, die aber gleichzeitig, wie ich hier ausführlich vorgerechnet habe, nur ein trojanisches Pferd als Kompromissvorschlag eingebracht haben: Sie geben den Greifswalder FC ab und dürfen dafür all ihre Derbys behalten, während sich für alle anderen Verbände alles verschlechtert.

Sie haben immer noch keine vernünftigen Argumente dafür geliefert, warum die Vereine aus Bayern und Baden-Württemberg für eine derartige Reform stimmen sollten. Also außer der "Der Meister muss aufsteigen" Moralkeule. Das wird bestimmt überzeugen.

Aber es will halt weiterhin das ganz offenkundige Problem ansprechen: Für eine faire Aufteilung der Regionalliga müsste die Regionalliga Nord/Ost komplett aufgespalten werden. Und das ist natürlich ein herber Verlust der eigenen Identität. Die ganzen schönen Derbys fallen weg. Damit wird auch der Zuschauerschnitt fallen. Eine Aufteilung wäre schon ein sehr hartes Brot, was die Vereine verzerren müssten. Deswegen bringt das auch niemand ins Gespräch.

Aber sie sind es ja auch, die mit der großen Forderung kommen. Und der Fakt, dass die "DDR-Oberliga" erhalten bleiben musste, war auch einer der Hauptgründe, warum es überhaupt eine 5-gleisige Regionalliga geben musste. Damals lautet der Kompromiss halt: Könnt ihr haben, aber dann muss es am Ende der Saison Aufstiegsspiele geben. 

Dass ein derart kleiner Teil der Bevölkerung bei einer 4-gleisigen Regionalliga seine eigene Staffel bekommt, ist aber nicht vermittelbar. So weit, so bekannt.

Aber wie lösen wir jetzt dieses Problem? Ganz einfach: Wir nehmen eine Seite aus dem Lehrbuch der Fifa. Denn für die ist ja "Mehr Spiele" und "Ein neuer Wettbewerb" immer ein Lösungsansatz. Also führen wir den NOFV Pokal ein.

Oder wir führen ihn wieder ein und holen die alte Trophäe aus dem Schrank. Also um allen ganz deutlich zu machen, dass es hier am Ende nur um Ostalgie geht. 

Der DFB lässt einen für sie nicht wirklich schmerzhaften Betrag ins Preisgeld fließen. Der MDR und T-Online lassen Geld für die Übertragungsrechte springen, die ja im Wesentlichen an diese Vereine gehen. Den Rest regeln die Fans über die vollen Stadien. Mit dem Preisgeld lässt sich auch der Nachteil, dass die Teilnehmer aus der wirtschaftlich schwächsten Region des Landes kommen, kompensieren. Die Fußballvereine können ja am wenigsten dafür, dass wir das mit der Wiedervereinigung vor 35 Jahren so verkackt haben.

Die 32 besten Mannschaften aus dem Gebiet der ehemaligen DDR dürfen, solange sie sich für den Europacup qualifiziert haben, an diesem Wettbewerb teilnehmen. Denn in den Wochen, in denen RB Leipzig normalerweise durch Europa tourt, sind ja die Termine, an denen dieser Wettbewerb ausgetragen werden soll. Das Finale wird am Champions League Sonntag ausgetragen. Nur halt schon um 15:30 Uhr.

Jetzt muss man nur noch klären, ob man im DFB-Pokal Modus, oder im Europacup Modus spielt. Also mit Hin- und Rückspiel. Und wie man RB für die kommende Saison auslädt. Oh und man muss klären, wie man mit der Hertha und den anderen Westberlinern umgeht... Am Effektivsten wäre es wahrscheinlich, das ganze zu einem "Einladungsturnier" zu machen, an dem man teilnehmen kann, aber nicht muss. Alles in dem unausgesprochenen Einverständnis, dass sich die Teilnahme für RB nicht lohnen würde, weil das ja nicht ihre Derbys sind, und sie die Einladung deswegen ausschlagen würden.

Aber um das mal kurz durchzurechnen: Wenn RB auf eine Teilnahme verzichtet, würden Union Berlin, der 1. FC Magdeburg, die HerthaDynamo Dresden, Energie Cottbus, Hansa Rostock, Erzgebirge Aue und die 18 Regionalligisten in einen Lostopf geworfen werden. Dazu kommen dann noch die jeweils 4 besten Mannschaften der Oberliga NOFV-Nord und -Süd. Zweite Mannschaften werden wie RB ausgeladen. Sparta Lichtenberg und Germania Halberstadt spielen den letzten freien Platz aus.

In der ersten Runde gibt es dann, wie im DFB-Pokal, 2 Lostöpfe, danach wird knallhart gelost. Das Finale wird an einem neutralen Ort ausgetragen, der beiden Fans eine faire Anreise ermöglicht.
Wenn man sich, damit jeder garantiert seine Heimspiele bekommt, für das "europäische System" mit Hin- und Rückspiel entscheidet, braucht man nur 9 Termine im Kalender. Dafür würde man durchaus Platz im Terminkalender finden. Ab der 2. Runde wird es garantiert die richtig "geilen" Derbys geben.

Also die Hochsicherheitsspiele, aber Dynamo gegen Hansa unter Flutlicht in einem K.O. Spiel klingt doch wie der feuchte Fiebertraum eines jeden "Traditionsfans". Im anderen Halbfinale spielt am Tag darauf Union gegen Hertha. Da würden wahrscheinlich sogar Fußballfans aus dem Westen einschalten.

Dafür wäre es dann natürlich für Halle nicht mehr garantiert, dass sie jedes Jahr auf Lok und Chemie treffen. Und sie müssten deutlich weiter reisen, als das bisher der Fall war. Aber dafür bekommen sie ja die Chance auf die beachtliche Zusatzeinnahme in ihrem eigenen Pokalwettbewerb. 

Das größte Problem dürfte sein, ein neutrales Stadion zu finden, welches das Finale austragen wird. Denn machen wir uns nichts vor: Die Tribünen werden da brennen. Und nicht im metaphorischen Sinn. Aber vielleicht besinnen sich ja die Ultras bei so einem Turnier auf ihre eigentliche Aufgabe: Großartige Stimmung zu verbreiten.

Aber da man derzeit noch nicht mal über eine vernünftige Aufteilung der neuen Regionalligen reden kann, wird man nie auf derartige Lösungsvorschläge kommen.  Dabei wäre es die Möglichkeit, wie alle Beteiligten bekommen, was sie wollen.